Die Spitalsärzte des Bezirkes Liezen beziehen klar Stellung: „Leitspital fachlich ohne Alternative“

In einer gemeinsamen Erklärung zum Thema des neuen Leitspitals im Bezirk Liezen meldeten sich nun die führenden Ärzte der aktuellen Spitalsstandorte in Schladming, Rottenmann und Bad Aussee zu Wort: Unisono appellieren sie, „diese wichtige Entscheidung über die Zukunft der Gesundheitsversorgung im größten Bezirk Österreichs nach fachlichen und nicht nach politischen Kriterien zu treffen!“

Und für die führenden Spitalsexperten des Bezirks Liezen ist klar: „Um auch in Zukunft eine moderne Gesundheitsversorgung im Bezirk Liezen gewährleisten zu können, gibt es keine fachlich sinnvolle Alternative zum Leitspital und den geplanten Gesundheitszentren bzw. der geplanten Form der Notfall – und ambulanten Versorgung am Standort Schladming. Damit der medizinische Fortschritt weiterhin auch bei uns in der Region stattfinden kann, braucht es im 21. Jahrhundert Mindestfallzahlen, die an den bisherigen im Vergleich kleineren Standorten nicht erreichbar sind. Nur damit kann die Qualität der Behandlung und auch jene der Aus- und Weiterbildung der Ärzte in der Region gewährleistet werden. Und als Letztverantwortliche für die medizinische Versorgungsqualität wissen wir, dass diese im modernen Ausmaß künftig nur in Spitälern ab einer bestimmten Größenordnung angeboten werden kann. Und diese Qualität muss aus unserer Sicht auch für die Einwohner und Gäste des Bezirkes Liezen gewährleistet sein. Für die Versorgung, die direkt vor Ort gebraucht wird, sind im 21. Jahrhundert die geplanten Gesundheitszentren die maßgeschneiderte Form, wie auch die bereits laufenden Zentren in Mariazell und Eisenerz eindrucksvoll belegen“, betonen Dr. Wohak, Primar Dr. Melzer und Primar Dr. Miocinovic und Primar Dr. Kaulfersch.

Auch in den Einzelstatements der leitenden Ärzte fehlt es nicht an Überzeugung:

Dr. Wohak, ärztlicher Leiter der Klinik Diakonissen Schladming:

„Eine qualitativ hochwertige Medizin kann zukünftig nur mehr ab einer gewissen Spitals-Mindestgröße aufrechterhalten werden. Aus unserer Sicht ist es ein notwendiger Schritt, um das Problem der ärztlichen Versorgung und dem Mangel in anderen Berufsgruppen wie zB. Hebammen oder PhysiotherapeutInnen entgegenzuwirken. Mit dieser Maßnahme können künftig Diensträder weiterhin sichergestellt werden Angst in der Bevölkerung vor einer Verschlechterung der Versorgung zu schüren, ist verantwortungslos und entbehrt jeder Sachlichkeit. Eine größere Einheit garantiert eine hohe Behandlungs- und Ausbildungsqualität, die auch im niedergelassenen Bereich hochwertige Medizin für alle verfügbar macht. In Verbindung mit einer gut funktionierenden Notfall- und breiten ambulanten Versorgung vor Ort in Schladming können die medizinischen Anforderungen der Zukunft bestens erfüllt werden.“

Primarius Dr. Melzer, ärztlicher Leiter des Spitalsverbundes Rottenmann – Bad Aussee:

„Wir haben in den letzten Jahrzehnten wirklich alles getan, um den Menschen im Bezirk Liezen in der traditionellen Struktur die bestmögliche Versorgung zu bieten. Das haben wir so gut gemacht, dass sich sogar eigene Initiativen für unseren Fortbestand in dieser Form gebildet haben, was für uns selbstverständlich eine Ehre und Anerkennung ist. Faktum ist aber, dass der Weg in Zukunft bedingt, dass wir auch wachsen müssen, um unserer Ärzteschaft genügend verschiedene Fälle bieten zu können um ihre beruflichen Erfahrungen machen bzw. weiter ausbauen zu können, wie es der medizinische Fortschritt erfordert. Und damit auch die höchstmögliche Versorgungsqualität für die Region sicherstellen zu können.“

Primarius Dr. Miocinovic, Leiter der chirurgischen Versorgung des Spitalsverbundes Bad Aussee – Rottenmann:

„Wie man hier im Ausseerland weiß, habe ich seit vielen Jahren hart für den Erhalt der chirurgischen Versorgung am Standort und im Verbund gearbeitet und tue es noch. Aber gerade das berechtigt bzw. verpflichtet mich sogar dazu, zu erkennen und auch zu sagen, wenn das Ende dieses Weges in Sicht kommt und der sinnvolle Weg in Zukunft künftig ein anderer sein muss, nämlich jener über ein Leitspital. Natürlich können wir keine jungen Spitalsärzte mehr davon überzeugen, in unserem wunderschönen Bezirk leben und arbeiten zu wollen, wenn wir ihnen kein zeitgemäßes Arbeitsumfeld bieten können. Und dazu braucht es im 21. Jahrhundert einfach eine andere Mindestgröße des Spitals als im 20. Jahrhundert. Aus fachlicher Sicht ist daher das Festhalten an der noch aktuellen kleinteiligen Struktur eine Sackgasse.“

Primarius Dr. Kaulfersch, Leiter der Abteilung für Orthopädie und Traumatologie am Standort Schladming:

„Seit Jahrzehnten gewährleisten die Diakonissen gemeinsam mit niedergelassenen Ärzten die medizinische Versorgung in der Region Schladming-Dachstein. Wir haben uns über die vielen Jahre immer weiterentwickelt und haben ganz klar festgestellt, dass aufgrund des medizinischen Fortschritts eine Weiterentwicklung für alle Fachbereiche nur in einer größeren Einheit möglich ist. Mit einem Leitspital kann die hohe Qualität der unfallchirurgischen und orthopädischen Expertise für die Gesamtbevölkerung in der Versorgungsregion auch zukünftig sichergestellt und weiter ausgebaut werden.“